Hassan M. Fattah schreibt in seinem Artikel in der New York Times (17. Juli), dass die wichtigsten arabischen Regierungen im Zusammenhang mit dem Kampf zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah den seltenen Schritt gegangen sind, und die Hisbollah gerügt haben. Sie unterstrichen teilweise ihre wachsende Sorge um den Einfluss des Hauptsponsors der Gruppen, den Iran.
Saudi Arabien, Jordanien, Ägypten und einige Staaten am Persischen Golf rügten am Samstag in Kairo auf einem Dringlichkeitsgipfel der Arabischen Liga die Hisbollah für unerwartete, unangemessene und unverantwortliche Handlungen.
Der saudische Außenminister, Prinz Saud al-Faisal, sagte zum Angriff der Hisbollah auf Israel: Dieses Vorgehen wird die ganze Region um Jahre zurückwerfen. Wir können das nicht so einfach hinnehmen. Prinz Faisal sprach bei der nichtöffentlichen Sitzung, aber einer der Delegierten übermittelte Journalisten seine Rede.
Das Treffen endete mit der Behauptung der Teilnehmer, dass der Friedensprozess des Mittleren Ostens fehlgeschlagen ist und dass Hilfe vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen angefordert werden muss.
Bisher war es nicht üblich, dass Arabische Funktionäre eine arabische Gruppe im Konflikt mit Israel rügen, vor allem dann wenn israelische Kampfflugzeuge arabisches Wohngebiet bombardiert haben. Unter solchen Umständen ist die Verurteilung von Israel Routine, nicht dass Araber gerügt werden.
Aber die Bereitschaft dieser Regierungen, die öffentliche Meinung in ihren eigenen Ländern herauszufordern unterstreicht eine Veränderung, die durch den wachsenden Einfluss des Irans und der schiitischen Muslime im Irak und der gesamten Region angespornt wird.
Einige Staatsmänner sehen den Weg, arabische Analysten haben es gesagt, und sie wissen, dass Israel der Teufel ist, aber der Iran ist die zunehmende Bedrohung.
Es gibt eine Denkschule, geführt von Saudi Arabien, die glaubt, dass die Hisbollah, geschützt vom Iran, die Quelle der Störungen ist. Sie sind aber auch ein politisches Instrument in den Händen des Iran, sagte Adnan Abu Odeh, ein jordanischer Soziologe. Diese Schule sagt, dass wir dem Iran nicht in die Hände spielen sollten, der seine eigenen Vorstellungen hat und mit dem Kampf der Hisbollah sympathisiert bzw. ihn gegen die Israelis unterstützt.
Hanna Seniora, eine palästinensische Analystin im israelisch-palästinensischen Zentrum für Forschung und Information lobte am Sonntag die arabische Opposition gegen die Hisbollah.
Zum aller ersten Mal hörte man offene Kritik von Ländern wie Saudi Arabien, Ägypten und Jordanien gegen die einseitigen Vorgehensweisen von radikalen Organisationen, vor allem der Hisbollah im Libanon, schrieb Frau Seniora, die die Koexistenz mit Israel unterstützt und gegen den radikalen Islam ist. Es wurde deutlich und lässt keine Zweifel, dass die wichtigsten arabischen Länder ihren Emotionen bei der Beurteilung der Lage keinen Platz ließen.
Die Bereitwilligkeit der führenden Regierungen, die öffentliche Meinung herauszufordern, die sich gegen Israels Vorgehen im Libanon und im Gazastreifen richtet, unterstreicht die Neuanpassung der arabischen Länder an Risiken.
Es widerspiegelt den Druck aus Washington auf seine arabischen Verbündeten sich gegen die Vorgehensweisen der Hisbollah auszusprechen, sagen amerikanische Persönlichkeiten. Bei dem G8-Gipfel in Russland äußerten Präsident Bush und die Staatssekretärin Condoleezza Rice mit Anerkennung, dass einige arabische Staaten die Hisbollah kritisiert haben.
Diese Kritik könnte die Hisbollah zwingen, ihre Waffen abzugeben. Es könnte ebenfalls den amerikanischen Bemühungen helfen, den Iran zu kontrollieren.
Wem nutzt es? fragte ein höherer Beamter eines der arabischen Länder, die die Hisbollah kritisierten, und dem Anonymität zugesagt wurde, weil er nicht das Recht hat, öffentlich zu sprechen. Bestimmt nicht den Arabern oder dem Friedensprozess. Aber ganz sicher den Iranern.
Es gibt vielleicht keine offensichtlichen Beweise dafür, dass Iran in den Konflikt involviert ist, fügte der Beamte hinzu, aber alle Anzeichen deuten auf die iranische Rolle dabei hin.
Die arabischen Führer sind seit langem wegen dem Iran besorgt. Aber die Angst vor dem iranischen Einfluss ist mit dem wachsenden iranischen Einfluss im Irak, dem Aufwühlen der Emotionen der arabischen und muslimischen Massen, die durch die Besetzung des Iraks frustriert sind, dem palästinensisch-israelischen Konflikt und der amerikanischen Rolle in der Region gewachsen.
Ihr habt die Hisbollah, eine schiitische Minderheit, die vom Iran kontrolliert wird. Die Iraner kümmern sich nicht um die arabischen Regierungen, sagte Riad Kahwaji, der Manager des Instituts für Analysen des Nahen Ostens und des Militärs am Golf in Dubai. Der Friedensprozess hat kollabiert, die Palästinenser werden ermordet und nichts wird für sie getan. And dann kommen die Hisbollah, die gerade ein Tor gegen Israel geschossen haben.
Seit ihrer Gründung 1982 wird die Hisbollah vom Iran unterstützt und mit Waffen versorgt und von Syrien logistisch unterstützt. Der Iran hat kein Geheimnis aus seiner Unterstützung für die Hisbollah gemacht. In den letzten Monaten haben sie sich damit gerühmt, dass sie zu Schülern gehen und sie mit Waffen versorgen.
Israel hat den Iran angeklagt, die Hisbollah mit hoch entwickelter Militärtechnik zu versorgen und sagte, dass Irans elitäre Revolutionären Garden die Guerilla im Libanon trainiert. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Hamidreza Assefi, wies die Anschuldigungen am Sonntag ab. Assefi sagte, dass Iran keine Guerilla im Libanon trainiert habe und fügte hinzu: Es ist wahr, dass wir Raketen übergeben haben. Die Hisbollah ist fähig genug. Das zionistische Regime ist unter Druck.
Einige Libanesen haben sich ebenfalls über die Hisbollah beklagt und sagten dass die Angriffe auf israelische Soldaten am letzten Mittwoch einseitig waren und dass Land in einen ungewollten Konflikt gezogen haben.
Auf dem arabischen Gipfeltreffen am Samstag, wies Walid Moallem, der syrische Außenminister die Kritik der Hisbollah, über die AP berichtete ab und fragte: Wie können wir hierher kommen und eine entzündete Situation im Libanon diskutieren, wenn andere mit ihren Erklärungen den Widerstand kritisieren?
Unter den Ländern, die Syrien unterstützten waren Yemen, Algerien und der Libanon.
In einer Rede, die am Sonntag ausgestrahlt wurde, verhöhnte der Führer der Hisbollah, Sheik Hassan Nasrallah, die arabische Kritik. Es ist klar, dass sie als Regierungen und als Führer unfähig sind, etwas zu tun, sagte er, Die Menschen in der arabischen und der islamischen Welt stehen vor einer historischen Chance, einen historischen Sieg gegen den zionistischen Feind zu gewinnen.
Einig in Beirut sagte, sie seien sehr enttäuscht von ihren arabischen Brüdern. Ich schäme mich für die Araber, sagte Omar Ajaq, der vor den Bomben in den südlichen Beiruter Vorstädten im Zentrum Beiruts Zuflucht gefunden hatte. Sie sind absolut nutzlos. Die Menschen bangen jetzt um ihre Existenz. Wir sollten den arabischen Führern keinen Glauben mehr schenken.
Dieser Artikel wurde von Nazila Fathi aus Teheran, Suha Maayeh aus Amman in Jordanien, Mona el-Naggar aus Kairo und David E. Sanger aus Vermont zusammengestellt.