Roter Halbmond storniert nach Massen-Entführung Arbeit in Bagdad.
Maliki bietet Ex-Offizieren Rückkehr in die Armee an.
Washington/Bagdad. Der Iran hat laut einem von der saudiarabischen Regierung in Auftrag gegebenen Bericht faktisch einen schiitischen Staat innerhalb des Irak aufgebaut. Teheran finanziere schiitische Milizen und bilde die Kämpfer aus, berichtete die US-Zeitung "Washington Times" am Montag unter Berufung auf den saudiarabischen Bericht. Außerdem unterstütze die Regierung in Teheran aktiv pro-iranische Politiker im Irak. "Dort wo die Amerikaner gescheitert sind, haben die Iraner eingegriffen", zitierte die Zeitung aus dem Bericht.
Laut dem vierzigseitigen Dokument bedient sich der Iran der Badr-Brigaden, der Miliz der religiösen Schiitenpartei "Oberster Rat für die Islamische Revolution im Irak" (Sciri) von Abdulaziz al-Hakim, um seine Ziele in dem Nachbarland zu erreichen. Sciri ist die stärkste Gruppierung innerhalb der Schiitenkoalition "Vereinigte Irakische Allianz", welche die größte Abgeordnetenfraktion im irakischen Parlament stellt. Der saudiarabische Bericht kommt laut "Washington Times" zu dem Schluss, dass Saudi-Arabien auf Grund der historischen Beziehungen eine spezielle Verantwortung hat, für das weitere Wohlergehen und die Sicherheit der Sunniten im Irak zu sorgen.
Ein Regierungsberater hatte erklärt, Saudi-Arabien werde massiv im Irak intervenieren, sollten die USA ihre Truppen von dort abziehen. Hauptziel werde es sein, die pro-iranischen Schiiten-Milizen davon abzuhalten, sunnitische Muslime im Irak abzuschlachten.
Der irakische Rote Halbmond hat als Reaktion auf die Verschleppung von 27 Mitarbeitern seine gesamte Tätigkeit in Bagdad ausgesetzt. Der Generalsekretär der Hilfsorganisation, Masen Abdallah, sagte, damit solle Druck auf die Entführer ausgeübt und die Freilassung der Geiseln erreicht werden. Laut Abdallah ließen die Entführer 13 ihrer Geiseln wieder frei. Davon sind zehn Mitarbeiter des Roten Halbmonds und drei ebenfalls entführte Wachleute der dänischen Botschaft.
Der Rote Halbmond arbeitet im Irak mit rund tausend Angestellten und 200.000 freiwilligen Helfern.
Die neuerliche Massenentführung fand statt während gleichzeitig eine "nationale Versöhnungskonferenz" zur Eindämmung der Gewalt im Irak tagte, bei der Regierungschef Nuri al-Maliki Ex-Offizieren der nach der US-Invasion vom März 2003 aufgelösten Armee die Rückkehr in die militärischen Ränge anbot.
Nach der US-geführten Irak Invasion im Jahr 2003 hatte der amerikanische Verwalter Paul Bremer die irakische Armee kurzerhand aufgelöst. Die neue Armee mit einer Truppenstärke von 300.000 Mann soll die Voraussetzungen für den schrittweisen Abzug der US-Truppen schaffen.