Kurier, Wien, 23. November – Die iranische Opposition wirft dem Regime in Teheran vor, die Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) getäuscht zu haben. Bei der Inspektion der Anlage in Parchin seien die Inspektoren zu einem Teil des Areals geführt worden, der nichts mit dem iranischen Atomprogramm zu tun habe, sagte Ali Safavi, Mitglied des Außenpolitischen Komitees des nationalen Widerstandsrats von Iran, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. Laseranreicherungsaktivitäten würden in einem anderen Teil der Anlage aber bereits vorgenommen.
Tunnel
Die Inspektoren hätten bei ihrem kürzlichen Besuch die nördlich gelegene Sektion 10 der Anlage in Parchin besucht, wo u.a. Teile zur iranischen Luftabwehr gefertigt würden, führte Safavi aus. Nuklear- und Laserforschung werde aber Sektion 1 in einem geheimen Tunnel getätigt. Diese Sektion liege auf dem Landweg zehn Kilometer weiter südlich hinter Bergen versteckt und sei über ein anderes Tor zugänglich. Safavi forderte, die UN-Inspektoren sollten dort "jedes einzelne Gebäude inspizieren".
Das Regime in Teheran habe außerdem angefangen Tunnel zu bauen, um zu vermeiden, dass weitere Informationen über das Atomprogramm bekannt würden. Dort sei auch Material aus der Anlage Lawissan-Shian hingeschafft worden, bevor die Inspektoren diese im Juni 2004 untersucht hätten. Die Tunnel seien zudem mit Blei verstärkt worden, um den Austritt von radioaktiven Partikeln zu vermeiden.
Der Widerstandsrat beruft sich auf hochrangige Stellen, die mit dem Atomprogramm vertraut seien. Die Versuche, die Aktivitäten zu einem militärischen Nuklearprogramm zu verheimlichen seien auch der Grund, warum es so lange gedauert habe, bis die Inspektoren Zugang zu den iranischen Anlagen erhalten hätten.