IAEO berät über Inspektoren-Bericht
Der Iran ist einem vertraulichen Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) zufolge im Besitz eines Bauplans für das Kernelement einer Atomwaffe. Die mehrseitige Anleitung zur Herstellung des Uran-Kerns sei den IAEO-Inspektoren von Iran übergeben worden, hieß es laut mehreren Nachrichtenagenturen in dem Papier. Teheran soll die Bauanleitung in den 80er Jahren von pakistanischen Mittelsmännern erhalten haben, die Kontakte zum internationalen Schwarzmarkt für Atomtechnologie gehabt hätten. Iran habe aber versichert, nicht um die Bauanleitung gebeten und sie auch nie benutzt zu haben, so der Bericht weiter. Das fünfseitige Papier legte der Chef der IAEO, Mohammed el Baradei, den 35 Mitgliedern des Gouverneursrats der Behörde in Wien vor.
Der Nationale Widerstandsrat Iran hat besonders in letzten zwei Jahren davor gewarnt, dass die iranischen Mullahs mit allen Mitteln das Vorhaben verfolgen, in Besitz von Atomwaffen zu kommen. Hierzu legte er mehrere Dokumente und Informationen vor.
IAEO verlangt besseren Zugang zu Militäranlagen
In der IAEO-Stellungnahme heißt es, dass die iranische Regierung UN-Inspektoren unter anderem Zugang zu einer verdächtigen Atomanlage gewähren soll. Dabei geht es um ein Militärgelände in Lawissan Schian nahe Teheran. Dort könnte Ausrüstung gelagert sein, die möglicherweise ein militärisches Ziel des Atomprogramms belege, heißt es in dem Bericht.
Der Gouverneursrat der IAEO tritt am 24. November in Wien zusammen, um erneut die iranische Atompolitik unter die Lupe zu nehmen und darüber beraten, ob der Atomstreit vor den UN-Sicherheitsrat gebracht wird.
Iran bestätigt weitere Uran-Konversion
Teheran bestätigte derweil die Umwandlung weiterer Mengen von Uran-Erz. Die Maschinen in der Konversionsanlage Isfahan liefen, sagte der iranische Atombeauftragte Ali Laridschani. Die IAEO sei ordnungsgemäß darüber informiert worden. Durch die Konversion entsteht ein Gas, das durch Anreicherung schließlich auch für den Bau von Atombomben verwendet werden könnte.
EU sagt Vermittlungsgespräch ab
Die EU nahm die Wiederaufnahme der Konversion zum Anlass, ein von Russland vorgeschlagenes Gespräch mit Teheran in Moskau abzusagen. Die Uran-Umwandlung in Isfahan sei angesichts der Bemühungen der EU um einen Atom-Kompromiss "das falsche Signal", hieß es in Wien. Bei dem Treffen sollte es auch um einen von Moskau vorgelegten Kompromiss gehen, nach dem Iran künftig zwar die Umwandlung von Uran in das Anreicherungsgas Uran-Hexafluorid gestattet, die kritische Uran-Anreicherung dagegen in Russland vorgenommen würde.