TORONTO SUN – Es ist ein Land, das Frauen für Ehebruch hinrichtet, mehr als 100 Kinder unter 18 Jahren zum Tode verurteilt hat und öffentliche Proteste nach den Wahlen mit Schüssen auf Tausende Demonstranten beantwortet.
Dennoch denkt der Iran, er müsse Kanada erklären, was Menschenrechte sind.
In der letzten Woche sinnierte ein Topdiplomat aus Teheran in Kanada über den Umgang der kanadischen Polizei mit dem Protesten des G20 Gipfels in Toronto.
„Die kanadischen Behörden sollten alle Fragen in Bezug auf die Menschenrechtsverletzungen in ihrem Land beantworten“, sagte der iranische Sprecher des Außenministeriums Ramin Mehmanparast gegenüber iranischen Journalisten.
Mehmanparast nannte die Sicherheitsmaßnahmen der kanadischen Polizei während des G20 „brutal und tödlich“ und ergänzte, dass die Länder nicht still über die Menschenrechtsverletzungen bleiben können.
Kanadische Vertreter lehnten die „Belehrung“ ab.
„Die Welt sieht zu, wie der Iran mit Tausenden Demonstranten umgeht, die gegen die Machthaber nach einer fehlerhaften Wahl protestieren. Die Welt sieht zu, wie iranische Sicherheitskräfte Waffen gegen Demonstranten einsetzt.“, sagte Melissa Lantsman, eine Sprecherin des Außenministers Lawrence Cannon.
Lantsman wies auch auf die „grausame und barbarische“ Bestrafung der Steinigung hin, welche von einem iranischen Gericht gegen Sakineh Mohammadi Ashtiani verhängt wurde.
Ashtiani ist eine 43 Jahre alte Mutter von zwei Kindern, die wegen „verbotener Beziehungen“ zum Tode verurteilt wurde. Die Strafe wurde vorerst, nach scharfem internationalem Protest, aufgeschoben. Amnesty International sagt, dass die Strafe weiter besteht und dass sie jeder Zeit weiterhin hingerichtet werden kann.
Die Internationale Kampagne für Menschenrechte im Iran (ICHRI) schätzt, dass mindestens 100 Personen während der Demonstrationen nach den Wahlen im letzten Jahr getötet wurden.
Hadi Ghaemi, der Geschäftsführer des ICHRI sagte, es ist üblich, dass die iranische Regierung scharfe Munition gegen friedliche Demonstranten einsetzt, was westliche Regierungen nicht tun.
2003 wurde die kanadische Foto – Journalistin Zahra Kazemi von iranischen Sicherheitskräften bei einem Verhör getötet. Der Iran sagt, sie hatte einen Herzanfall wegen des Stresses beim Verhör, doch ein iranischer Arzt, der Kazemis Leichnam untersuchte, sagte, sie starb in Folge von Schlägen.
Kazemi war eine kanadische Bürgerin, die im Iran geboren wurde. Sie ging in das Land ihrer Geburt, um dort 2003 die politischen Proteste zu fotografieren. Diese Proteste wurden ebenfalls von der Regierung mit Gewalt und Tausenden Verhaftungen beantwortet.
Lantsman sagte: „Wenn man dies alles bedenkt, dann sollte klar sein, dass Kanada keine Belehrungen des Iran hinnimmt.“
„Kanada hat ein System, welches allen Bürgern Rechtssicherheit gewährt. Das ist etwas, was Zahra Kazemi nie hatte.“